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Anfang und Ende von HFT-Hannover
Recherche/Bearbeitung: Erstellt aus Interview- und Archivunterlagen, int.Firmendokum.und HFT-Arb.Unterlagen, Zitate:Text- und Tonaufzeichn.

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Tom Knoblich war der 1. ostdeutsche Einzelunternehmer in Mecklbg.Vorpommern im Bereich Funktechnik. Bereits 3 Tage nach Mauerfall begann er mit Organisation und Vorbereitung eines Ladengeschäfts in Rostock. Später nach Auflösung des Seefahrtsamtes, wo er als Nautiker und Kapitän im Seenotrettungsdienst tätig war, begann er mit Unterstützung eines Bremer Geschäftsfreundes seine Selbstständigkeit.
1990 HFT-Beginn mit Einzel/Großhandel in Ostdeutschland unter schwierigen Verhältnissen, in einem baufälligen Wohnhaus in Rostock. HFT stand damals für Hansa-Funk-Technik. Es gab noch keine Gewerbe-
Richtlinien, Finanzämter, Steuerberater usw. Alles begann ohne größeres Kapital in einer noch behördlichen Grauzone.

Ende 1990 Verkauf des 1. Autotelefons in Rostock, obwohl das Netz noch nicht funktionierte.
1991-95 Nach Beginn mit Einzelhandel Funktechnik entwickelte sich der Großhandel und später GmbH. Es kam zur Gründung einiger
Franchise-Stützpunkte in Ostdeutschland. Mit Transportern wurde regelmäßig auch Ware zu Fachhändlern ausgefahren und vor Ort auch Service/Reparatur von defekten Geräten mit erledigt.

1996 Neubeginn mit kleiner Funkwerkstatt in Langenhagen (Hannover) und Beginn mit ersten eigenen Geräte- und Antennenentwicklungen. Verkauf erster KN-Antennen.
Neben dem Einzelhandel mit kleiner Service-Werkstatt investierte Tom Knoblich auch viel Zeit als Fachautor für viele Funkgeräte- und Scannertests unterschiedlicher Hersteller, in Fachzeitschriften
("Funktechnik, Radio-Scanner "...)
- Ende 1996 Entwicklung des MFR-Prinzips für Scannerantennen und Vertrieb der ersten KN-Antennen
(KN= Abkürzung für Knoblich).
- 1997 Entwicklung und Vertrieb der ersten Aktiv-Antennen
- 1998 Beginn mit Fachhändler-Belieferung bei zunehmenden Auftragsvolumen.
Nur noch 10% Funktechnikumsatz und über 80% Antennenentwicklung/Fertigung. Eingetragene Gewerbeveränderung vom Funktechnik-Groß/Einzelhändler zum Herstellerbetrieb-Spezialantennen.
- Ende 1998 Firmen-Namensänderung zu HFT (..für Hochfrequenz-Technik).

Tom K. 1996 in der Werkstatt (HFT-Hannover) Erste Werbung 1998 in Fachzeitschrift

- 1999 erste Auslandslieferungen und Spezialaufträge von Institutionen und Behörden. Weitere kurzfristige Entwicklung und Fertigung von Spezialgeräten für eine holländische Behörde (Sonderantennen, Spezialsender, Ultraschall- Rauschgeräte etc..).
- Mitte 1999 erste ernsthafte Firmenprobleme mit der Antennenfertigung und Auslieferung. Für einige Aktivmodelle benötigte er bis zu 20 Stunden Arbeitszeit. Bei einem 15h- Arbeitstag und einem täglichen Bestelleingang von 20-30 Antennen unterschiedlichen Typs, konnte T.Knoblich aus Zeitgründen viele Aufträge nicht mehr ausführen. Mit zusätzlichen Geld und Restkapital wurde ein professioneller Honorar-Unternehmensberater unter Vertrag genommen, der von seiner Hausbank empfohlen wurde und welcher dann auch die kaufmännische Seite, Buchhaltung und Kundenbetreuung zusätzlich mit übernahm, um den Rücken frei zu halten für die Fertigung und Produktion.
Es konnte zwar die Produktion und Auslieferung verdoppelt werden, allerdings erhöhten sich auch im gleichen Verhältnis die Aufträge und Bestellungen. Es wurde vergeblich Fertigungspersonal/Techniker gesucht, die Knoblich arbeitsmäßig entlasten und die Produktion forcieren. Im Laufe der Zeit wurden insgesamt 5 auf Probe mit einem Stundenlohn von 25€ eingestellt. (2 Amateurfunker, 2 Dipl.Ing. (Elektronik/Nachrichtenwesen) und 1 Hobby-Elektroniker). Außer dem Hobbybastler hat es keiner geschafft innerhalb von 2 Wochen eine einfache KN-Antenne zur Zufriedenheit herzustellen. Mangelnde Lust, geringe HF-Erfahrungen und wenig Präzisions-Arbeitsvermögen, führten nach wenigen Wochen zur Aufgabe. Viele Stunden investierte Anlernzeit, einige 100€ Ausschussmaterial und einige tausend Euro investierter Lohn/Honorargelder brachten die Firma nach unten.

- Ende 1999 wurde versucht mit neuem Konzept und hoher Auftragslage auch neue Firmen-Kredite zu bekommen, um die Firma grundlegend für höhere Produktion umzugestalten. Da Knoblichs Kapitalreserven fast aufgebraucht waren, versuchte nun sein Unternehmensberater mit einem neuen und größeren Firmenkonzept und 185 aktuellen und verbindlichen Aufträgen/Bestellungen(Umsatzvolumen ca. 9500€) bei der Hausbank, einen notwendigen und relativ geringen Firmenkredit von ca. 150.000€ zu bekommen. Hinzu kamen Firmenseits noch ca. 80.000€ Umsatzgelder für feste und verbindliche Aufträge einer großen niederländischen Institution, für welche Knoblich Spezialgeräte entwickelte und auch schon 2 ausgeliefert und verkauft hat. Die Summe bezieht sich auf vorliegende Folgeaufträge. Weitere Fertigungen und Geräteentwicklungen wurden bereits schriftlich vereinbart.
Die Kredit-Konzeption ist durch einige Banker-Hände gegangen, doch keiner zeigte größeres Interesse am Geschäft.
Zitat eines Kreditentscheiders: "Wir können uns leider nicht vorstellen, das man mit handgefertigten Antennen auf die Dauer Geld verdienen kann. Außerdem ist sowas nur ein unübliches Nischenprodukt. Was die Behörden-Spezialgeräte betrifft, so glauben wir, das für solche Dinge große Firmen mit Entwicklungsteams beauftragt werden. Und wenn Sie sowas in kurzer Zeit entwickeln und fertigen, wo erfahrungsgemäß große Firmen mit einem Stab von Spezialisten viele Monate benötigen, dann gibt es irgendwo einen Haken. Entweder sie sind ein Zauberer oder zu naiv im Geschäftsbereich."
Nach weiteren 2 Wochen erneutes Bankgespräch: "Wir haben ihre Unterlagen überprüft und auch eine Auftragsbestätigung ihres niederländ. Auftraggebers erhalten. Soweit alles ok. Ich mache ihnen folgendes Angebot: Sie geben eine Wirtschaftsstudie über ihr neues Konzept in Auftrag. Diese lassen sie von einer privaten Wirtschafts- und Technik Institution oder auch von einer Universität anfertigen. Die Kosten dafür müssen sie allerdings erstmal selbst aufbringen, was bei Erfolg im Kreditrahmen mit eingearbeitet wird. Sollte diese Studie positiv ausfallen, so werden wir den Empfehlungen nachkommen und sie bekommen das was sie wollen. Schließlich liegt es dann im gegenseitigen geschäftl. Interesse. Eine entsprechende Vereinbahrung wurde veranlasst und ca. 5 Wochen später wurde die Studie mit ca. 9000€ Anzahlung in Auftrag gegeben. Gesamtpreis der Studie 40.000€. Nach Fertigstellung und erfolgreicher Bilanzierung wurde sie der Bank vorgelegt. Sie ist sehr positiv ausgefallen, mit zunehmenden Umsatz/Gewinnwachsum für die nächsten Jahre.
Ein anderer Bearbeiter war nun zuständig, der aber die schriftl. Vertrags- und Gesprächsunterlagen seines Vorgängers nicht mehr auffinden konnte (oder wollte). Nach einem 2.Termin wurde mitgeteilt, das die Studie zwar sehr umfassand, professionell und aussagekräftig erstellt wurde, aber für die Bank dennoch ein hohes Risiko darstellt, da dieses Geschäftsmodell recht unüblich ist. Man sollte erstmal mit Eigenkapital anfangen und bei Erfolgsbestätigung ist die Bank dann bereit, weitere Unterstützung zu leisten.

Die Studie wurde praktisch umsonst angefertigt, da bestimmte Angestellte der Deutschen Bank nicht ihr Wort gehalten haben bzw. mit HF-Technik und Spezialantennen nichts anzufangen wussten.
Das war das "Aus" für HFT-Hannover. Knoblich liquidierte die Firma und zog nach Schleswig-Holstein, wo er bei einer Spezialfirma als Entwickler in einem gesonderten HF-Spezialbereich tätig war, unterschiedliche Gerätetypen baute und auch im Zusammenhang viele Auslands-Arbeitseinsätze in unterschiedlichen Ländern hatte.
HFT wurde parrallel dazu im kleinen Rahmen (mit 80% reduzierten Artikeln) weiter gemacht.

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